Kramperl trifft Nikolo: Vom Guten und Bösen.

5. Dezember, Krampustag. Schon seit Wochen sprechen meine kleinen Buben vom Krampus. Sie zelebrieren das Betrachten der Fotos und Videos vom letzten Jahr und spielen selbst Krampuslauf. Was für eine Aufregung! 

Mein Mutterherz ist zwigespalten...

 


Furcht und Faszination des Bösen - Teil des Lebens


Foto: Pixabay


Pfui!

Ist doch der strafende, angst-machende Krampus, der als Begleiter des Heiligen Nikolaus auftritt, ein Relikt aus der alten, schwarzen Pädagogik. „Wenn du schlimm bist, nimmt dich der Krampus mit. Wenn du brav bist, bringt dir der Nikolaus mit!“. Grausam, nicht?

  

Und doch ist dieses Bild tief in uns verwurzelt. Ja, mit Humor geben es sogar fortschrittliche Eltern noch ihren Kindern mit. Strafe und Belohnung eben.

Die Angst ist doch das letzte, auf das wir in unserer Erziehung zurückgreifen sollten, haben wir gelernt.

 

Was zählt ist die Motivation, der Blick auf das Gute, was rauskommt, wenn ich mich „richtig“ verhalte. Und die gemeinsame Freude, wenn etwas gelingt. Genau. Das ist positive Psychologie, Beziehung und Bindung. So sehe ich das auch in meiner Elternberatung.

 

Aber die Angst, die schaut immer vorbei. Die Angst, dass Mama und Papa böse oder enttäuscht sein werden. Die Angst, den Partner zu verlieren. Die Angst, dass Opa das Auto doch wegnimmt, weil ich keine Ruhe gebe.

Konsequenzen und Schmerz gehören also dazu zum Leben. Doch der richtige Umgang damit, der ist die wahre Herausforderung.

 

Drohe deinem Kind nicht.

Zeige ihm auf, was es bedeutet, wenn etwas nicht so passiert, wie es sein sollte. 

 

Und stehe mit ihm die schmerzlichen Gefühle gemeinsam durch. Das ist der königliche Weg der Erziehung. Ein scheinbarer „Umweg“, weil er mehr Zeit, Mühe und Zuwendung bedeutet.

 

Und der Krampus?

 

Den brauchen die Kinder trotzdem. Als Rolemodel, was passiert, wenn ich wild bin. Ich verliere mich und werde animalisch. Und dann haben die Leute Angst vor mir. Aber so kann man ja keine Freunde gewinnen !? Außer natürlich, ich habe auch „Krampusfreunde“. Ein Spiel mit der uralten Lustangst, das schon unsere Kinder durchleben.

 

Wildsein darf also im Rahmen erlaubt sein. Doch dieses Spiel ist weit weg von Strafe und Gewaltandrohung der elterlichen Erziehung.

Eine andere Bühne.

 

Und das soll es auch sein, eine Bühne für spielerisches Lernen: Krampus und Nikolaus, ein Spiegel unserer inneren Anteile. Gut oder Böse. Angepasst oder wild.

 

Die Auseinandersetzung damit ist für unsere Kinder lebensnotwendig. Begleiten wir sie liebevoll dabei. Auch mit gut dosierten Grenzen.

 

 

Viel Spass heute!

 

Und frohes Feiern, Überraschen und Naschen!



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